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Autofahrende ignorieren neuen Veloweg beim Zürcher HB

Quelle: ZüriToday / Linus Bauer

Verkehrschaos ahoi

Autofahrende ignorieren neuen Veloweg beim Zürcher HB

Eigentlich sollte er das Leben der Velofahrenden erleichtern: Seit dieser Woche gibt es auf der Löwenstrasse beim Hauptbahnhof einen neuen Velostreifen. Die Autofahrenden nutzen diesen aber frisch-fröhlich weiter als zweite Fahrspur.

«Es würde mich wirklich interessieren, weshalb neue Verkehrsregeln nicht konsequent durchgesetzt werden», regt sich Twitter-User Martin Jeger in einem Post zum neuen Velostreifen auf. «Ich war vor einigen Tagen an der Stelle unterwegs», erzählt er ZüriToday.

«Der Velostreifen war aber leider von Autos blockiert und die Markierungen wurden von einem Grossteil der Autofahrenden ignoriert.» Ihn habe auch gestört, dass weit und breit keine Polizisten zu sehen waren, die das neue Verkehrsregime durchgesetzt hätten.

Beobachtet man den Verkehr an der Kreuzung auch nur wenige Minuten, bestätigt sich die Tatsache sehr schnell, dass der frischgestrichene gelbe Streifen seinen Zweck nicht erfüllt. Autofahrende fahren trotz der Signalisierung auf der Velospur – die Velofahrerinnen und Velofahrer werden Richtung Trottoir gedrängt. Eigentlich scheint es so, als wäre der Streifen unsichtbar für Autofahrerinnen und Autofahrer.

Das sagt Pro Velo zum Fall:

Stadt verweist auf Hinweistafel

«Bis neue Verkehrsführungen vollumfänglich funktionieren, dauert es jeweils eine gewisse Zeit», heisst es von der Stadt. Erfahrungsgemäss werde sich das einpendeln und die Autofahrenden würden sich an den neuen Veloweg gewöhnen. Am Anfang des Streifens sei zudem eine Hinweistafel mit den Worten «Neue Verkehrsführung» angebracht worden.

Ab Ende Jahr noch besser ersichtlich

Aktuell beginnt der Veloweg erst kurz vor dem Bahnhofplatz, wo sich die Schützenstrasse und die Löwenstrasse kreuzen. Bis Ende Jahr soll der Velostreifen bereits weiter oben, ab der Einfahrt zum Globus-Parkhaus, durchgehend markiert werden. Sobald das ganze Projekt umgesetzt sei, werde die neue Verkehrsführung noch besser ersichtlich sein.

«Farbe ist keine sichere Infrastruktur»

Twitter-User und Velofahrer Martin Jeger glaubt, die Hinweistafel und der gelbe Streifen auf dem Boden seien nicht auffällig genug, um den Autofahrenden die neue Verkehrsführung zu signalisieren. «Inzwischen sollte bekannt sein, dass Farbe keine sichere Infrastruktur darstellt.» Er könne sich etwa vorstellen, dass es eine physische Trennung von Veloweg und Autospur brauche. «Man könnte den Veloweg problemlos mit einer Leitplanke abtrennen.» Von der Stadt heisst es, es seien keine weiteren Massnahmen geplant.

Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 21. Juni 2023 16:40
aktualisiert: 22. Juni 2023 00:53