Sechseläuten

Zunft zum Kämbel verzichtet erstmals auf braune Gesichtsbemalung

Braun angemalte Gesichter und Beduinenkostüme gehörten bei der Zunft zum Kämbel am Sechseläuten bis anhin dazu. In diesem Jahr könnte sich das aber ändern. Die Zunftvorsteherschaft überlässt die Entscheidung, ob sie sich schminken, neu den Mitgliedern.

Traditionell zieht die Zunft zum Kämbel am Zürcher Sechseläuten als Beduinen durch die Strassen. Neben den langen Beduinen-Gewändern, die sie anziehen, bemalen sie auch ihre Gesichter mit brauner Farbe. Doch damit soll nun Schluss sein. Zumindest teilweise. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, dürfen die Mitglieder wählen, ob sie ihre Gesichter noch bemalen werden.

«Die Vorsteherschaft der Zunft hat entschieden, den Zünftern freizustellen, ob sie sich für den Sechseläutenumzug schminken wollen oder nicht», sagt Zunftmeister Christian Bretscher zur Zeitung. Damit wolle man den unterschiedlichen Meinungen innerhalb der Zunft gerecht werden.

Amnesty und Stiftung gegen Rassismus kritisierten Gesichtsbemalung

Der Zunftmeister stellt aber klar, dass man damit nicht auf die Kritik, die in den letzten Jahren an den Kostümen geäussert wurde, reagiere. Es seien weder moralische noch ethische Gründe, die zur Abschaffung geführt hätten. Es sei ein Schritt in der organischen Weiterentwicklung der Kostümierung.

Die Praxis des Schminkens mit dunkler Farbe geriet in den letzten Jahren immer mehr in Kritik. Sowohl die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, als auch Amnesty International kritisierten, es handle sich dabei um sogenanntes Brownfacing, eine Praxis mit rassistischem Hintergrund.

Die Zürcher Zünfte wollen in diesem Jahr mit einem neuen Verhaltenskodex Diskussionen um Rassismus zuvorkommen. Dieser legt die Grundsätze für ein «respektvolles Miteinander» fest. «Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Sexismus, Beschimpfungen, Herabwürdigung entsprechen nicht dem Geist des Sechseläutens», heisst es in dem Leitfaden. Hintergrund ist unter anderem ein Sketch aus dem April 2023. An der Veranstaltung «Der Ball am Böög», wurde über eine Darbietung gelacht, wo ein Mann mit schwarz angemaltem Gesicht auftrat.

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(zor)

Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 5. April 2024 13:28
aktualisiert: 5. April 2024 13:28