Quelle: Frühere Gammelhäuser an der Neufrankengasse / TeleZüri / Beitrag vom 10. Mai 2022

Sanierung

In diesem Zürcher Gammelhaus kannst du bald wohnen

Die Magnusstrasse in Zürich ist bekannt für sein «Gammelhaus». Früher lebten Drogenabhängige hier, seit 2021 ist das Haus von einem feministischen Kollektiv besetzt. Jetzt ist Schluss damit. Stadt- und Gemeinderat wollen neue Wohnungen.

Das Haus an der Magnusstrasse 27 im Kreis 4 hat eine bewegte Geschichte. In 30 Zimmer lebten hier während mehrerer Jahre drogenabhängige und Sozialhilfe beziehende Menschen. Dies unter prekären Bedingungen. Ein Brand machte das Haus 2016 unbewohnbar. Das Gebäude verlotterte und kam zum Namen «Gammelhaus».

Zürcher Gemeinderat will Wohnungen statt Gammelhaus

Seit acht Jahren steht das Gebäude an der Magnusstrasse 27 nun offiziell leer. Seit 2021 wird es jedoch von einem feministischen Kollektiv besetzt. Nun muss das Kollektiv nach einer neuen Bleibe Ausschau halten.

Das ist das «Gammelhaus» an der Magnusstrasse 27 in Zürich.

Foto: Google Maps

Der Gemeinderat entschied am Mittwochabend nun über die Zukunft des Hauses. Bis zum Sommer 2025 soll das Gebäude saniert und neu vermietet werden, wie die «NZZ» schreibt. Insgesamt sollen fünf Wohnungen entstehen. 2,35 Millionen Franken kostet das Unterfangen die Stadt. Voraussichtliche Mietkosten einer Wohnung: 2630 Franken netto.

Die Stadt wird mit der Vermietung der Wohnungen keinen Gewinn machen, es wird nach dem Prinzip der Kostenmiete vermietet. Im Gemeinderat stiess das Vorhaben nicht überall auf Begeisterung.

AL und SVP gegen Gammelhaus-Antrag

Kritik kam einerseits von linker Seite – konkret von den Grünen und der AL. Die Grünen hätten sich ein «innovativeres Projekt gewünscht», so Gemeinderat Martin Busekros. Für die AL ist der Mietzins zu hoch. Eine solche Miete könnten sich nur Gutverdienende leisten, fand Patrick Maillard. Die beiden Parteien forderten, dass das Haus umgenutzt werde. Möglichst viele Menschen sollen dort leben können. Ihnen schwebten eine Gross-WG oder ein Studierendenhaus vor.

Auch die rechte Ratsseite war gegen das Projekt. Die SVP hätte das Haus auf dem freien Markt ausschreiben und dem Höchstbietenden verkaufen wollen. Reto Brüesch von der SVP: «Es ist nicht die Kernaufgabe der Stadt, mit Steuergeldern überteuerte Häuser zu kaufen.»

Anders sahen es SP und die Ratsmitte. Für die FDP ergibt ein Verkauf der Liegenschaft keinen Sinn. Das Haus müsse möglichst schnell saniert werden, damit Wohnraum – in dieser beliebten Gegend – entstehen könne. Auch die SP erachtete das Projekt als «vernünftig». Die Mieten seien auch nicht überhöht, auf dem freien Markt würden sie doppelt so hoch ausfallen, so die Begründung von Ivo Bieri.

Abgelehnt hatten den Antrag schlussendlich nur die AL und die SVP. Die Grünen wollten trotz Bedenken dem Wohnungsbau in der Stadt Zürich nicht im Wege stehen.

(gin)

Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 29. Februar 2024 13:09
aktualisiert: 29. Februar 2024 15:35